Limousinen Favoriten

Wir blicken zurück in die 70er und 80er. Mein automobiles Verständnis war schon ordentlich ausgeprägt, daher möchte ich hier einmal meine favorisierten Limousinen kurz vorstellen und mit einigen Eindrücken beschreiben.

 

BMW 5er. Natürlich ist es naheliegend, dass wenn man in einem "BMW-Haushalt" aufwächst, die Liebe zu dieser Marke nicht ohne Einfluss bleibt. Darüber hinaus hatten wir in der Nachbarschaft auch eine kleine BMW-Werkstatt. Paradisische Zustände - dort wurden auch 507 und 503 restauriert! Genügend Stoff für ein eigenes Thema.

Zurück zum 5er. Der fjordmetallic Blaue 518 (Serie I) meines Vaters hatte nicht die Leistungsausbeute des 528i - der galt immerhin mal als die schnellste Serienlimousine - aber das Auto war klasse. Sportlich, ohne Verzicht auf Komfort, eine Vielfalt an Extras und meines Erachtens ein tolles Design, dass sich durch den abfallenden Kofferraum (kleine Remineszens an den Peugeot 504) und natürlich durch das BMW Gesicht mit der Hai-Nase auszeichnete. Leider findet man heute auf Treffen und Rallyes selten einen E12. Es wurden in Relation z.B. zu Mercedes /8 oder W123 weniger gebaut und stark gerostet sind diese Modelle leider auch. Trotzdem ein Grundstein der heutigen Markenwerte - insbesondere durch die berühmten M20 Sechszylinder. Zum Ende der Bauzeit wurde dann noch der M535i nachgeschoben und setzte noch einen drauf. Er war die Grundlage für den ersten M5 in der Baureihe E28.

Klar, Mercedes darf nicht fehlen. Auch heute noch faszinierend ist für mich der Strich 8 als 280 E. Allein der Klang des Reihen-sechszylinders ist typisch (und ganz anders als die BMW-Motoren!). Der W114 war der erste "kleine" Mercedes und auch die Motorisierungen trugen nicht dazu bei, dass er sich als ein schnelles Reisefahrzeug etabliert wurde. Das gelang eher dem Nachfolgemodell W123.

 

Stärker in Erinnerung blieb der bei mir jedoch (altersbedingt) - klar natürlich als 280 E. Der Vater eines Klassenkameraden hatte einen - in Englischrot 504 mit Stoff Pergament. Auf einer Fahrt ins Wochenendhäuschen in den Vogelsberg hat er es ganz schön fliegen lassen. Das war beeindruckend. Mein eigener 123er war später ein T-Modell als 230 TE. Nicht ganz so souverän aber auch relavtiv flink.

Und wie immer setzte Mercedes-Benz kleine Zeichen, die die Sechszylinder von den übrigen Modellen unterschieden. Beim /8 waren das die doppelten Stoßstangen vorne (entfiel nach dem ersten MOPF = Modelpflege im Daimler-Jargon) und die verlängerten Seitenteile der Stoßstangen hinten.

Beim 123er gabe es ebenfalls an den Stoßfängern kleine Änderungen - die Gummiecken gab es bei den großen Motoren ab 280 nicht mehr. Außerdem gab es vorne anstelle der Ochsenaugen (Doppelscheinwerfer) Streuscheiben, die die Doppelscheinwerfer kaschierten. Am Heck konnte man, neben dem Doppelrohrauspuff  noch die Chromleiste unter den Rückleuchten als Indiz für die Mehrleistung ausmachen.

Alfa Romeo - die sportliche italienische Marke kehrt ein wenig zu Ihren Wurzeln zurück. Nicht immer nur waren kleine Vierzylinder im Portfolio. Es war 1979, als der Sei (italienisch Sechs) präsentiert wurde.

Mir gefällt er heute noch, außerdem ist er richtig selten. Aber mir ist auch klar, dass dieser Wagen aufgrund seines Designs spaltet. Er läßt die Leichtigkeit anderer Produkte des Hauses vermissen, innen mit plüschigen Polstern versehen, stellte er eher den gehobenen Manager als den passionierten Sporfahrer zufrieden. Aber auch hier ist es ein markentypischer Sechszylinder-Reihenmotor der begeistert. Der Klang ist ebenfalls einzigartig. Auf dem Foto ist übrigens die erste Serie (links) und die Facelift-Version zu sehen.

Es versteht sich, dass auch die französischen Hersteller Oberklasse Limousinen mit "großen" Motoren im Programm hatten. Bei Renault waren es der R30 und bei Peugeot der 604. Citroen zog erst beim XM in den 80ern nach. Beide Modelle bedienten sich dem V6-Europamotor (auch PRV-Motor genannte Gemeinschafts-entwicklung von Peugeot Renault Volvo, geplant als V8, daher 90° Winkel der Zylinderbänke). Es gibt viele spannende Geschichte zu diesem Motor, der den Reihensechsern aus Deutschland nicht ganz gewachsen war. Leistung und Laufruhe blieben doch etwas zurück, trotzdem wurde er lang gebaut und permanent weiterentwickelt - bis zuletzt 1998.

Der Spätere 604 ti war einigermaßen mit den BMW und Mercedes vergleichbar. Auch hier prägte mich der 604 meines Onkels. Als Ingenieur musste er immer etwas Besonderes haben. Nach dem Ro80 kam der Peugeot. Jedoch nicht lange. er hatte ihm zu wenig Qualität und so wechselte er nach nur 2 Jahren auf einen 230 E (W123). Das experimentieren war er wohl satt.

Der Exot. Britsh Elend - herrje, Fließheck - ach Gott! Aber V8 - oho!

Nach den zwei 5er BMWs hat mein Vater tatsächlich mit dem Rover geliebägelt. OK, es wäre nicht der 3500 V8 sondern der 2600 er mit Sechszylinder gewesen - aber trotzdem klasse. Auch hier ist über den Motor sehr viel geschrieben worden, daher hier nur kurz: ehemalige Buick-Entwicklung, von Rover respektive BLMC/British Leyland übernommen und eingebaut. Bis spät in die 2000er mit über 4,0 Liter Hubraum auch in Wagen wie Range Rover oder Exoten wie Morgan und TVR eingebaut, leistete er tolle Kritiken.

Das Auto selbst war ebenfalls nicht schlecht, fasste jedoch auf dem Kontinent nie wirklich Fuss. Bei uns wurde es dann ein 525i E28 in Kastanienrotmetallic!

Nicht vergessen wollen wir folgende Modelle - mit nur einem Satz (oder auch 2).

Audi 200 5T: Einzigartiger 5-Zylinder Sound, Top Ausstattung als CD. Wegbereiter für die Ringe in den Club der Premiumhersteller.

Datsun 240L: Wer würde glauben, das der Vorgänger wie ein Quattroporte aussieht? Google!?

Opel Senator 3.0 CD: einmal alles neu - oder doch nicht. Schönes Design, klassischer Reihensechser - Opel der zuverlässige (Roster)

Fiat 130: Wuchtiger Wagen mit tollem Motor, als Coupé ein zeitloser meilenstein by Pininfarina.

Ford Granada 2,8i: Den Klang des V6 erkannt man immer, immer ein wenig unterrepräsentiert. Noch seltener als Kombi!

Renault R30: Ebenfalls mit PRV-Motor, aber das Schrägheck vereitelte ihm in Deutschland mehr Erfolg.

Volvo 164: Schwedische Eleganz, anfangs mit Reihensechser, später mit PRV, auch als Kombi UND Coupé.


Bildnachweise, alle Wikipedia:

Alfa 6: Von alfone45 - alfone45, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2510591. Peugeot 604: Von Alf van Beem - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26139000. BMW 528i: Von Alf van Beem - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26139000. Rover 3500: Von Paul brown from england - rover sd1 club day mk1 brownUploaded by oxyman, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8971000, Opel Senator: Von Beck Wiesbaden 2009 - Eigenes Werk (selbst fotografiert), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8802786.  Datsun Laurel http://www.productioncars.com/send_file.php/datsun_laurel_mark2_silver_1979.jpg. Renault R30: http://www.classic-autoglas.com/renault-r20-r30-75-84-frontscheibe/7351. Volvo 164: By Thomas doerfer (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons. Audi200: Von Charles01 - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Audi_200_C1_2144cc_March_1982.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27720775. Ford Granada: Von Charles01 - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Audi_200_C1_2144cc_March_1982.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27720775. Fiat 130: Von Riley from Christchurch, New Zealand - 1975 Fiat 130 Saloon, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38922429

 

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